Das gibt es selten genug in der Schweizer Politik: Lukas Gresch wagt etwas Neues. Er hat am Freitagnachmittag seine Kandidatur für das Bundeskanzleramt eingereicht. Damit ist der aktuelle Generalsekretär des Innendepartements nicht nur spät dran - die Wahl findet in knapp zehn Tagen statt. Gresch kandidiert auch ohne Parteibuch. Ihm fehlt eine Fraktion im Rücken, die für ihn weibelt.
Dieses Manko ist ihm bewusst. «Das Vorgehen ist sicher neu», sagt Gresch. «Meine grosse Herausforderung wird es sein, eine Mehrheit von Parlamentariern von meiner Person und meinen Qualifikationen zu überzeugen.» Das müssen freilich auch die anderen. So präsentiert sich der Bundesversammlung eine hochkarätige Auswahl. Nebst den beiden SVP-Mitgliedern Nathalie Goumaz, Generalsekretärin im Wirtschaftsdepartement, und Gabriel Lüchinger, Chef der Abteilung Internationale Sicherheit, greift auch der heutige Vizekanzler Viktor Rossi (GLP) nach dem Amt.
Ganz auf sich alleine gestellt, ist Gresch indes nicht. Gewichtige Fürsprecher unterstützen seine Kandidatur, darunter Mitte-Ständerätin Andrea Gmür. Sie sagt: «Lukas Gresch hat langjährige Erfahrung in der Verwaltung und ist breit akzeptiert.» Sie verweist auf seine «eindrückliche» Laufbahn.
Gresch hat in drei verschiedenen Departementen gearbeitet. 2001 startete er im Aussendepartement und zeichnete sich zuständig für die Europapolitik, die er bereits als ehemaliger Generalsekretär der Neuen Europäischen Bewegung Schweiz (NEBS) eng begleitete. Drei Jahre später wechselte er als Referent von Joseph Deiss und später Doris Leuthard ins Wirtschaftsdepartement. 2006 kehrte er als stellvertretender Leiter der Europaabteilung des Bundes zurück. Die letzten vier Jahre verantwortete er die Stabsstelle im Innendepartement von Alain Berset.
Lukas Gresch kann mit seiner Überparteilichkeit punkten, Hilfe erhält er nämlich auch aus dem linken Lager. Die Nationalräte Michael Töngi (Grüne) und David Roth (SP) halten den Luzerner für den geeigneten Kandidaten für das Amt. Auch der Luzerner Regierungspräsident Fabian Peter (FDP) empfiehlt Gresch für die wichtigste Stabsstelle im Land.
Dass der Support vorab aus dem Zentralschweizer Kanton kommt, ist kein Zufall. Bevor Gresch 2020 ins Innendepartement wechselte, amtete er acht Jahre als Staatsschreiber in Luzern. Dort unterstützte er Parlament wie auch Regierung bei der Arbeit. Gresch habe sich als sehr besonnene, ausgleichende, kooperative und äusserst kompetente Kraft erwiesen, sagt Andrea Gmür. Michael Töngi bestätigt, Gresch arbeite professionell und unaufgeregt.
SP-Nationalrat David Roth stellt ihm ebenfalls ein gutes Zeugnis aus. Im Kantonsrat habe er ihn als fair und unabhängig erlebt. «Nie hatte man den Eindruck, er würde eine bestimmte Partei bevorzugen.» Gresch habe den Kanton vorangebracht, ist Roth überzeugt. «Wir waren das erste Parlament, das papierlos arbeitete.» Dieser Antrieb würde auch Bundesbern guttun.
Bereits im Vorfeld wurde Lukas Gresch als Kandidat gehandelt. Was hat ihn nun kurzfristig dazu bewegt, sich zu bewerben? Da sei zum einen die persönliche Motivation. «Ich habe aber auch aus dem Parlament aus verschiedenen Ecken Zuspruch erfahren», sagt der 51-Jährige. Er verweist auch auf die aktuelle Konstellation, die für eine unabhängige Kandidatur spreche: Drei der vier Bundesratsparteien verzichten auf das Amt des Bundeskanzlers.
Gleichzeitig greifen die Grünen bei den kommenden Wahlen den FDP-Sitz an - und werden auch bei künftigen Vakanzen ihren Anspruch auf einen Sitz in der Regierung erheben. Die Mitte zielt mittelfristig auf einen zweiten Bundesratssitz, wie Parteichef Gerhard Pfister unlängst erklärte. Gleichzeitig wollen SP und FDP ihre zwei Bundesratssitze halten. Sie vermeiden darum eine zusätzliche Überrepräsentation im Bundesratszimmer.
Ob das Parlament einen Bundeskanzler ohne Parteibuch wählen wird? Die Luzerner Stimmen alleine werden nicht reichen, um sich gegen die Konkurrenz aus GLP und SVP durchzusetzen. Andrea Gmür ist überzeugt: «In diesen politisch aufgeheizten Zeiten ist eine unabhängige Kandidatur ideal.» Für Gresch geht es zunächst aber darum, in den dicht geplanten Hearings der Fraktionen am Dienstagnachmittag jeweils noch ein Zeitfenster zu erhalten, um sich vorzustellen. (aargauerzeitung.ch)
Dieser Gruppierung rund um Millionäre und Milliardäre aus Zürich darf man keinen Millimeter mehr Spielraum für die Verbreitung ihrer neo-faschistischen Politik geben.
Es wird Zeit, dass die anderen Parteien beginnen, dieser Fanbase von Autokraten und Diktatoren die Grenzen aufzeigen und sie nicht mehr unterstützen.